Urban Sports Club

Das Tempo von Urban Sports Club nimmt wieder zu. Das Berliner Start-up übernimmt den niederländischen Konkurrenten One Fit, der seinen Kunden gegen ein monatliches Abonnement den Zugang zu einer Vielzahl von Sport- und Fitnessprogrammen ermöglicht. Zum einen zahlte Urban Sports Club eine unbekannte Summe an die Aktionäre des niederländischen Unternehmens, zum anderen erwarb dieses Anteile an dem Berliner Unternehmen. Auf Nachfrage von WirtschaftsWoche Gründer bestätigte Urban Sports Club diese Vereinbarung, ohne jedoch den Wert zu nennen, zu dem dies geschehen ist.

Mit der Übernahme erweitert das deutsche Start-up sein Netzwerk: Die Niederlande kommen als komplett neuer Markt hinzu, die gut eingeführte Marke des bisherigen Konkurrenten bleibt aber erhalten. Außerdem arbeiten die beiden Start-ups in Spanien zusammen.

Das gemeinsame Angebot umfasst 62 Städte.

Urban Sports Club ist nun in 62 Städten in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden und Portugal verfügbar. Die Mitglieder können aus über 10.000 verschiedenen Studios oder Schwimmbädern wählen. In einer Pressemitteilung sagte Urban Sports Club-Mitbegründer Moritz Kreppel: “One Fit hat sich als Pionier in unserem Markt erwiesen, und dieser Zusammenschluss wird zu einem noch besseren Produkt und einem breiteren Partnernetzwerk für unsere Mitglieder führen.”

Mit diesem Kauf setzt Urban Sports Club seine Expansionsstrategie fort. Das 2012 gegründete Start-up begann bereits drei Jahre später, andere, vor allem kleinere Wettbewerber aufzukaufen. Sowohl das Partnernetzwerk als auch die Mitgliederzahl wuchsen nach dem Kauf von Fitengo oder 99Gyms schneller. Auch Mitarbeiter an entscheidenden Stellen können häufig übernommen werden. Die aktuelle Mitarbeiterzahl von Urban Sports Club soll bei 400 liegen. Die beiden Mitbegründer von One-Fit werden das Unternehmen weiterhin leiten.

Mit Marktüberlegungen zur Marktführerschaft gelangen

Urban Sport Clubs erwartet nun ein ähnliches Ergebnis auf globaler Ebene: Durch den Kauf von One-Fit soll “die Marktführerschaft in Europa weiter ausgebaut werden”. Dabei setzen die Berliner auf die klassische Plattformlogik, die auch von Marktplätzen wie Amazon genutzt wird. Kunden finden eine Plattform attraktiver, wenn sie ein breiteres und umfassenderes Angebot hat. Gleichzeitig gewinnen die Fitnessstudios und -ketten an Verhandlungsmacht.

Es bleibt jedoch mindestens ein finanzstarker Gegner: Classpass, der amerikanische Erfinder des Fitness-Abo-Modells, ist in diesem Jahr in Deutschland gestartet. Fritz Lanmann, der CEO von Classpass, hatte den gesamten europäischen Markt im Visier: “In Sachen Gruppenfitness war Europa ein wenig im Rückstand. Aber der Wendepunkt ist erreicht”, sagte er im April in einem Interview mit WirtschaftsWoche Gründer.